Die Haptik (griech.), Lehre vom Tastsinn) wird jetzt auch in den Bereichen der Virtuellen Realität (Cyberspace) zunehmend möglich.
Technologien und Methoden zur Darstellung Virtueller Realität verzeichnen in zahlreichen Anwendungsbereichen eine zunehmende Verbreitung. Von den menschlichen Wahrnehmungssinnen spielt für das Eintauchen in die künstliche Welt neben Sehen und Hören auch das Tasten eine zentrale Rolle.
Während für visuelle und auditorische Reize bereits vergleichsweise ausgereifte Technologien (Bildschirm, Lautsprecher) existieren und zu relativ niedrigen Kosten auf dem Markt angeboten werden, ist für haptische Darstellungen noch ein starkes Defizit festzustellen. Zwar haben sich für die Bereitstellung von spürbaren Kräften (Force Feedback) bereits technische Lösungen etabliert; die mit sehr viel mehr Freiheitsgraden verbundene Darstellung der Festigkeit beim virtuellen Betasten ausgedehnter
Objekte befindet sich jedoch noch in einem Anfangsstadium der Entwicklung. Dabei kommt dem Tasten vielfach eine besondere Bedeutung zu. So kann z.B. ein Arzt mit Hilfe der Palpation (Untersuchung eines Organs durch Tasten) krankhafte Veränderungen an Organen, wie etwa Tumore, feststellen.
Derartige Diagnosemethoden gehen allerdings in dem Maße verloren, in dem minimalinvasive Operationstechniken Verbreitung finden. Durch die Detektion der Konsistenz von Gewebe im Körper und die virtuelle Darstellung außerhalb des Körpers würde der Einsatz von Palpationsmethoden wieder ermöglicht.
Die getrennte Erfassung, Speicherung und virtuelle Darstellung von Gewebekonsistenzen lässt sich ebenso für die Ferndiagnose in der Telemedizin, die Beurteilung von Gewebeveränderungen und für das Erlernen der Palpation nutzen.
Neben der Medizintechnik werden für ein solches Verfahren vielfältige weitere Applikationen erwartet.